20.04.2015, 13:10

Aufforstungsprojekte in Tansania zum Ausgleich unserer CO2-Emissionen

Aufforstungsprojekte in Tansania zum Ausgleich unserer CO2-Emissionen

Die Bepflanzungen der Saison 2013/14 verteilen sich auf drei Flächen in der Nähe von Njombe, das in den südwestlichen Hochebenen von Tansania liegt. Zusammen messen die Flächen 100 Ha, das entspricht in etwa der Größe von 140 Fußballfeldern. Jede der drei Aufforstungsflächen hat hierbei eine ganz eigene Charakteristik: mal sanft hügelig und mit trockenen Gräsern bedeckt, mal steile Bergseiten mit feuchtem Unterwuchs. Gemeinsam ist allen drei Flächen, dass die Niederschläge für eine gelungene Mischwaldkultur ausreichen, so dass keine zusätzliche Bewässerung benötigt wird. Es ist uns nämlich wichtig eine Mischkultur zu anzuwenden, mit Baumarten wie Pinien, Eukalyptus aber auch indigene Baumarten wie der „Midobole“, um die Biodiversität zu fördern.

Bei der Auswahl der Flächen achten wir auch darauf, dass sie nicht für die Lebensmittelproduktion vorgesehen sind. Außerdem werden alle sich auf den Flächen befindlichen  Wasserquellen bereits bei der Planung der Aufforstung berücksichtigt, um zu vermeiden, dass die Quellen z. B. durch „Wasserräuber“-Baumarten ausgetrocknet werden. Auf diese Art und Weise versuchen wir stets die Aufforstung der lokalen Bevölkerung gegenüber gerecht zu gestalten.

Eine weitere Gemeinsamkeit haben alle drei Aufforstungsflächen darüber hinaus: sie gehören Einzelpersonen. Die CO2-Kompensierung an sich ist uns natürlich wichtig, aber genauso viel bedeutet es uns, dass wir auf Augenhöhe mit den Menschen vor Ort arbeiten und dass der Gesamtverlauf der Aufforstung für sie fair und wirtschaftlich interessant ist. Mit der finanziellen Unterstützung von JOSERA-ERBACHER, pflanzen die Flächenbesitzer die Bäume und pflegen sie 15 Jahre lang. Nach diesen 15 Jahren dürfen die Besitzer die Bäume fällen und behalten das Einkommen, welches daraus entsteht.

Der Zeitraum von 15 Jahren wurde deswegen gewählt, da nach dieser Zeitspanne die angestrebte Menge an kompensierten CO2-Emissionen erreicht sein wird. Grundlage für diese Berechnung ist die Tatsache, dass pro Baum über den Zeitraum von 10 Jahren durchschnittlich 100 kg CO2 kompensiert werden. Durch das Pflanzen von 100.000 Bäume im letzten Jahr werden wir also theoretisch bis 2029 15.000 Tonnen CO2 kompensiert haben – eine Menge, die z.B. bei 10.000 Flügen zwischen Frankfurt und New York entstehen würde. Der CO2-Verbrauch am Standort Kleinheubach betrug hierbei im Jahr 2013 rund 7.145 Tonnen. Somit könnten wir mit den gepflanzten 100.000 Bäumen rund doppelt so viel CO2 kompensieren, als 2013 am Standort Kleinheubach produziert wurde.… Wenn alles perfekt läuft.

„Perfekt laufen“ ist jedoch ein hoher Anspruch für solche Projekte in Entwicklungsländern. Die Gründe hierfür liegen im teilweise fehlenden Know-how, und manchen Fehlern, die entlang der kompletten Aufforstungskette gemacht werden: von der Qualität der Samen und Setzlinge bis hin zur Pflege der erwachsenen Bäume.

Auch Brandschutz ist in diesem Kontext ein bedeutsames Thema. In Deutschland weiß jedes Schulkind, dass man in der Natur mit Feuer höchst vorsichtig umgehen soll, wenn überhaupt. In Tansania hingegen gibt es generell eine andere Kultur und Einstellung zu Feuer im Feld:  Äcker werden auf dem Land nach der Ernte in der Regel abgebrannt, ohne dass vorab besondere Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Allzu oft kommt es zu Bränden, die außer Kontrolle geraten, und ganze Aufforstungsflächen werden innerhalb weniger Tage zu Asche.

Aus diesem Grund haben wir für unsere Aufforstungsprojekte eine lokale Forstungsexpertin als Beraterin gewinnen können. Sie arbeitet sehr eng mit den Flächenbesitzern zusammen und begleitet diese durch den gesamten Prozess. So versuchen wir die Risiken zu mindern und gleichzeitig Erfolge abzusichern. Darüber hinaus findet ein wertvoller Wissenstransfer statt: die Flächenbesitzer sowie viele Dorfbewohner gewinnen durch die Zusammenarbeit fundierte Kenntnisse in Sachen Forstwirtschaft und Umweltschutz.

Die Aufforstungsprojekte von JOSERA-ERBACHER tragen somit auf unterschiedlichen Ebenen zur Nachhaltigkeit bei. Kurz gesprochen: durch den verantwortungsvollen Umgang mit lokalen Ressourcen und den wertschätzenden Umgang mit den Menschen vor Ort wollen wir unseren Beitrag zum langfristigen Umweltschutz leisten.

Ihr Ansprechpartner

Stephen Makinya

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